05 Mrz Erlebnisbericht aus dem Ultental Oktober 2019
Glück kann anders sein
Im Büro kommt meine Arbeit aus dem Telefon, aus dem Computer oder vom Chef. Im Büro hat das Glück keinen Klang, keinen Geschmack, keinen Geruch. In den Bergen ist das anders. Da klingt das Glück nach Vogelgezwitscher und dem Rauschen eines Flusses im Tal. Es schmeckt nach frischem Quellwasser. […] Für knapp zwei Wochen tausche ich jetzt seit drei Jahren Hessen gegen die Berge, das Büro gegen den Bergbauernhof, […]. Gegen Kost, Logis- und Erholung. Jetzt bin ich […] auf einem Bergbauernhof, […]. Die Arbeit fordert den Körper, der Kopf hat Urlaub. Endlich! Ganz besonders macht der Kopf Urlaub […]. Das ist Kraftsport und Meditation in einem. Es macht den Kopf frei. Es entspannt. Hin und wieder halte ich dabei kurz inne. Schließe die Augen, atme tief durch. […] Auf Entspannung folgt Glück. […] Wenn die Sonne dann hoch am Himmel steht, gehe ich in den Stall. […] Damen, große, kleine, freche und ganz liebe. Ich mag sie, alle, so wie sie sind. Auf dem Rückweg vom Stall genieße ich die Ruhe und den Blick auf den Hof. In voller Pracht klebt das über 200 Jahre alte Wohnhaus in 1250 Metern Höhe am Berg, umrahmt von Wäldern und Wiesen. Eine Welt für sich. Ein Idyll. […] Die Bauersleute müssen hart arbeiten, um […] leben zu können. […] Dafür stehen sie täglich um sechs Uhr in der Früh auf und arbeiten bis zu 12 Stunden am Tag. Jeden Tag. […]. Auf dem Hof gibt es immer etwas zu tun, aber es herrscht eine strickte Trennung, er draußen, sie drinnen. In der Küche serviert sie die Mahlzeiten. Die meisten Zutaten kommen aus dem eigenen Garten oder von den Nachbarn. Tauschgeschäfte. […]. In den knapp zwei Wochen habe ich keine Mail gelesen, kaum ein Telefonat geführt, kein Internet genutzt, keinen Termin gehabt. Ich habe es nicht vermisst. Meine Familie habe ich vermisst. Ich habe sie wieder. Und nächstes Jahr hat der […] Hof mich wieder. Und ich freue mich drauf. Vielen Dank an […] die Bauersleute für die schöne, arbeitsreiche und erholsame Zeit auf eurem Hof […] Danke für eure Freundschaft.
Eine Freiwillige Helferin seit 2012