31 Jul Erlebnisbericht aus dem Pustertal im Juni 2020
Sollte mein 1. Einsatz für die Bergbauernhilfe gleich ins Wasser fallen?
Nachdem ich mich für die Bergbauernhilfe angemeldet und schon das Bahnticket gekauft hatte, kam Corona ins Spiel und brachte diverse Ungewissheiten mit. Bis kurz vor meiner Abreise stand noch nicht fest, ob überhaupt, zu meiner Einsatzzeit, Züge zwischen Österreich und Italien verkehren werden. Ich konnte mir auch nicht vorstellen, von Hamburg bis ins Pustertal mit einer Gesichtsmaske unterwegs zu sein.
Zum Glück zeigte ein Freund plötzlich Interesse mitzufahren und Dank der schnellen Hilfe vom Verein konnten die Formalitäten in kurzer Zeit erledigt werden und wir mit dem Auto anreisen.
Bei unserer Ankunft wurden wir herzlich begrüßt und hatten gleich ein gutes Gefühl, dass es auch menschlich zwischen uns passt. Nach dem ersten Hofrundgang und dem Einrichten in unserem Zimmer ging es dann am Abend noch in den Stall zum Ausmisten und dem Heranschaffen von Stroh, Heu etc.
In den nächsten 5 Tagen wurde dann, bedingt durch das wechselhafte Wetter, im Wald gearbeitet. Bäume, die durch den Sturm oder die Schneelast umgestürzt waren, wurden entsprechend mit einer Seilwinde verrückt und in tiefere Regionen gezogen. Außerdem wurden dünne Baumstämme auf Länge gesägt, zum Hof gebracht und von der Rinde befreit, um später als Weidezaunpfahl zu dienen.
An unserem freien Tag (dem Herz-Jesu Tag) wurde am Hof ein Feuer entzündet, wie überall in den Bergen, und wir ließen den Tag gemütlich ausklingen bei Pizza, Radler/Bier und netten Gesprächen mit Freunden und Bekannten des Hofes.
Die restlichen 3 Tage waren wir dann in der Heuernte tätig. Es wurde gemäht, gewendet, in den Stadel eingefahren und dort dann entsprechend verteilt.
Ein Kälbchen erblickte auch noch das Licht der Welt. Vorher wies der Tierarzt jedem von uns eine Tätigkeit zu, damit alles gut vorbereitet war und glatt ablaufen konnte.
Es war eine anstrengende aber sehr schöne Zeit für uns, die uns noch mehr geerdet hat! Denn was die Bergbauern für uns leisten (Erhalt der wunderschönen Landschaft und Erzeugung von Lebensmitteln) verdient allerhöchsten Respekt! Danke Euch allen!!
Besonders in Erinnerung wird mir das gute Essen, der morgendliche Duft der Bergwiesen und unser harmonisches und liebevolles Miteinander bleiben.
Wenn die Gesundheit mitspielt, wird es sicher nicht das letzte Mal gewesen sein.
Tschüss aus Hamburg
Wolfgang