15 Sep Erlebnisbericht aus dem Vinschgau – August 2020
Liebe Bergbauernhilfe,
ich möchte Ihnen noch einen kurzen Bericht über meinen freiwilligen Arbeitseinsatz zusenden.
Ich war dieses Jahr schon zum zweiten Mal im Vinschgau bei „meiner Bauersfamilie“.
Schon letztes Jahr hat es mir dort sehr gut gefallen und so habe ich mich gefreut, dass ich dieses Jahr wieder zwei Wochen bei ihnen verbringen durfte. Ich persönlich finde zwei Wochen Einsatz besser als eine Woche da man ja immer ein paar Tage braucht bis man sich auf einem fremden Hof eingelebt hat. (Vorausgesetzt alle verstehen sich gut miteinander)
Diese Bauersleute sind eine sehr fröhliche Familie, die Bäuerin ist allerdings gesundheitlich beeinträchtigt, so dass Hilfe im Haushalt notwendig ist. Für die Bäuerin ist das nicht so ganz einfach zumal sie, wie die Familie berichtet, diesbezüglich bis vor geraumer Zeit immer alles sehr gut im Griff hatte. Da sie nicht so gerne kocht war u.a. die Bitte der Bauersleute jeden Tag das Mittagessen zu kochen. Ich koche glücklicherweise sehr gerne und alle sind was die Speisenauswahl anbelangt nicht kompliziert und so hatte ich freie Hand. Ich hatte vor Ort außerdem immer sehr gute Lebensmittel zur Verfügung (Gartenprodukte, eigene Milch…).
U.a. habe ich auch im Haushalt und Garten Hand angelegt. (Bohnen und Erbsen ernten, Tomaten pflegen, Zucchini verarbeiten…) Auch bin ich mit den Altbauern zweimal nach Schlanders zu einem Kliniktermin gefahren, so musste die Bauersfamilie ihre Heuarbeit oder andere Arbeiten nicht unterbrechen. Das war für mich in Corona Zeiten auch eine interessante Erfahrung, zumal ich ja beruflich in Deutschland in einem Klinikbetrieb arbeite.
Die Bauersleute haben auch immer sehr darauf geachtet, dass ich nicht zu viel arbeite. Drei Mal war ich mit in der Heuernte z.T. auch auf den Steilwiesen. Ich hatte bisher noch keine Erfahrung damit und weiß inzwischen wie mit dem frisch gemähten Gras umzugehen ist, bis es als Heu eingefahren werden kann. Das war eine sehr schöne Erfahrung für mich, zumal ich sehr gerne in der freien Natur bin und konditionsmäßig einigermaßen fit. Die Bauersleute haben mir auch zugetraut mit dem hauseigenen Jeep plus Anhänger zu fahren um die erforderlichen zusätzlichen Maschinen zu den Heuwiesen zu transportieren.
Abends bin ich immer eine große Runde mit dem Hofhund Wella im Gelände unterwegs gewesen. Er freute sich schon immer und konnte es kaum erwarten, mit mir unterwegs sein zu dürfen. Ich hatte mit Hunden bisher keine Erfahrung gehabt und hab auch das als Bereicherung erfahren, außerdem trifft man immer wieder sehr nette Einheimische oder auch Touristen und hält auch manchmal ein kleines „Schwätzchen“. In der Einsatzzeit hat die Familie auch ein in den Obstanlagen verirrtes, im Tal aufgefundenes, ca. 4 Wochen altes Kätzchen aufgenommen, um das wir uns gekümmert haben und das seine Heimat jetzt aktuell auf dem Hof gefunden hat.
Wir haben in den zwei Wochen viele gute Gespräche und Unterhaltungen geführt, so dass ich ziemlich viel vom Leben in den kleinen Dörfern in Südtirol mitbekommen habe. Die Enkellinnen und Tochter mit Ehemann kamen immer wieder vorbei und eine Enkelin hat uns alle mit Ihrer Ziehharmonika mit sehr schönen traditionellen Südtiroler Liedern unterhalten.
Der Abschied fiel deshalb auch nicht ganz leicht.
So ende ich erst einmal mit dem Bericht und verbleibe
Mit freundlichen Grüßen aus Kenzingen
M.S.