11 Aug Erlebnisbericht aus dem Vinschgau – Juli/ August 2020
Guten Morgen,
Ja, Corona hat uns alle überrumpelt und uns allen einige Einschränkungen auferlegt. Umso mehr habe ich mich gefreut auch in diesem Jahr meinen Einsatz im Vinschgau, bei „meinem Bergbauernhof“, durchführen zu können.
Man sollte meinen, dass die Begeisterung im dritten Jahr dann doch etwas nachlässt, da man viele Dinge schon kennt. Dem ist nicht so, es ist für mich immer wieder aufs Neue spannend und trotz der Arbeit, die zu leisten ist, erlebe ich diese Zeit als eine Zeit des Herunterkommens, der Entspannung und des sich ein Stück weit auf sich selbst Besinnen.
Der Bauer und die gesamte Familie, waren wie in den letzten Jahren auch, ausgesprochen herzlich, beantworteten geduldig immer wieder all meine kleinen und großen Fragen, kleine und mittlere Missgeschicke ertrugen sie klaglos. (Das Angurten der Heuballen auf dem Hänger, so dass sie in der nächsten Kurve nicht vom Hänger rollen, werde ich wahrscheinlich nie lernen) Und ein paar Tiere erkannte ich tatsächlich vom Vorjahr wieder.
Die gesamte Corona – Zeit hat den Bauern mehr abverlangt und Ihnen im Ergebnis mehr Einschränkungen auferlegt (sei es der Verkauf der Tiere, des Obstes, oder deren Vermarktung) als uns Deutschen. Trotzdem war das Klagen und das Lamentieren über die Gesamtsituation auffallend geringer als bei den Menschen in meinem Land. Da könnte sich so manch einer eine dicke Scheibe abschneiden.
Ich kann nur auch in diesem Jahr wieder feststellen, dass meine Begeisterung, mein Respekt und auch meine Hochachtung vor der Arbeit der Bauern unermesslich ist. Ich wünsche ihnen allen von ganzen Herzen, das ihre Arbeitsmodelle weiterhin aufgehen, dass es ihnen gelingt weiter mit ganzem Herzen, ihrer Arbeit nachzugehen und so sich selbst, die Tiere und die Natur im Einklang zu halten.
Ich würde mir eine höhere Wertschätzung der Arbeit der Bauern, seitens des Landes und der EU, in finanzieller Hinsicht, zur Absicherung des Lebensunterhaltes, gerade in der aktuell geplagten Zeit sehr wünschen, schließlich gilt es diesen Flecken Erde so lange wie möglich in seiner Form zu bewahren, was wiederum mit viel Arbeit verbunden ist. Das jedoch ist meine persönliche Meinung.
Wenn ich 10 Jahre jünger wäre dann hätte ich bestimmt schon ein paar Ziegen und Schafe und wäre umgesiedelt.
Bei Ihnen möchte ich mich bedanken, dass sie Menschen die Möglichkeit geben an diesem Leben teilzuhaben. Ich hoffe sehr auch für die Bauern, dass Ihnen die Helfer nicht ausgehen werden.
Der allergrößte Dank gilt natürlich dem Bauern und seiner Familie, dass sie einer Fremden drei Wochen lang ein Leben in ihrer Mitte ermöglichen, dass sie mir immer wieder Tiere, Land und Leute nah bringen, da ist die Arbeit nebensächlich – sie gehört ganz einfach zu diesem Leben dazu und schließlich ist es ja kein Urlaub.
Bitte grüßen sie den Bauern von mir, ich sage herzlichsten Dank und wünsche ihm und der Familie alles erdenklich Gute und vor allem Gesundheit.
Mit freundlichen Grüßen
S.F.