27 Apr Dolomiten – April 2021
Seit 25 Jahren Hilfe für die Bergbauern
Jubiläum: Verein Freiwillige Arbeitseinsätze feiert coronabedingt verhalten – Rückblick auf schwieriges Jahr 2020 – 16.021 Arbeitstage
Bozen. Vor 25 Jahren wurde der Verein Freiwillige Arbeitseinsätze (VFA) gegründet, ein Pilotprojekt, getragen von Bauernbund, Jugendring, Caritas und Lebenshilfe. 39 Freiwillige standen im ersten Jahr im Einsatz, 2197 waren es 2020. Dabei war das abgelaufene Jahr alles eher als leicht.
„Wir konnten aber trotz allem viel helfen“, sagte Obmann Georg Mayr bei der Jahresversammlung gestern am Sitz des Südtiroler Bauernbundes. Coronabedingt war dazu nur eine kleine Gruppe geladen. Aufgrund der Pandemie wird auch das Jubiläum nicht groß gefeiert.
Rückblick in Zahlen hielt Koordinatorin Monika Thaler. Das Jahr 2020 hatte vielversprechend begonnen – mit vielen Anmeldungen. Dann kam Covid. Helfer, die schon auf den Höfen waren, mussten heimfahren, Termine mussten abgesagt werden. „Das war schwer, aber abbringen ließen sich die wenigsten und verschoben den Termin“, betonte Thaler. Die Unsicherheit, die Absagen und die ständig notwendigen Umplanungen machten die Arbeit für sie und die übrigen Mitarbeiter im Büro schwierig.
Die Arbeitseinsätze beschränkten sich fas ausschließlich auf den Sommer. Mit 66 Prozent stellte nach wie vor Deutschland die meisten Helfer, gefolgt von Südtirol mit 24 Prozent. Es waren 70 Südtiroler mehr, die 2020 einen freiwilligen Arbeitseinsatz leisteten. Die zahlenmäßig stärkste Gruppe waren die 50- bis 60-Jährigen. Frauen und Männer hielten sich in etwas die Waage. Die Arbeitstage sanken auf 16.021. Leich rückläufig waren auch die Ansuchen der Bauern, was zum Teil auf die Pandemie zurückzuführen ist. Die meisten Gesuchsteller kamen aus dem Vinschgau.
Auch in Coronazeiten Hilfe weitergeführt
„Euch allen gebührt großer Dank. Es ist sehr erfreulich, dass die Hilfe auch in Zeiten wie diesen weitergeführt werden konnte“, sage Bauernbundobmann Leo Tiefenthaler. Dem Dank schlossen sich Claudia Tscholl von der Lebenshilfe und Brigitte Hofmann, Vertreterin der Caritas, an. „Dass der Verein so gut durch die Krise gekommen ist, liegt an der guten Arbeit, die vorausgegangen ist“, betonte Hofmann.
Eine starke Gruppe von Helfern stellt stets die Jugend. „Für uns ist es wichtig, jungen Menschen die Möglichkeit zu bieten, sich einzubringen und Verantwortung zu übernehmen – in einem Feld, wo Hilfe dringend gebraucht wird“, sagte Kevin Hofer vom Südtiroler Jugendring.
Vom Wert des Ehrenamts und des Zusammenhalts sprach Soziallandesrätin Waltraud Deeg. Der Einsatz auf den Höfen fördere das Verständnis unter den Bevölkerungsschichten. Dass in Ladinien – und nicht nur dort – so manche Helferin auf dem Hof bleibt und di Bäuerin wird, wusste Regionalassessor Manfred Vallazza.
3 Fragen an . . .
Obmann Georg Mayr
„Dolomiten“: Herr Mayr, wie begeht der Verein in Coronazeiten das Jubiläum?
Georg Mayr: Große Feiern wird es aufgrund der Pandemie nicht geben. Wir planen aber die Herausgabe eines Buches, in dem es um die Menschen geht, die oben auf den Berghöfen helfen. Das ist unsere Jubiläumsausgabe.
„D“: Der Verein kann sich über das Jubiläum freuen, und über die Bilanz…
Mayr: Ja. Wir sind ein Verein ohne Einkommen und können erstmals ein positives Geschäftsergebnis vorweisen dank Beiträgen und Spenden – auch von der Lebensmittelkette Aspiag. Das ist beruhigend, und wir können zuversichtlich in die Zukunft schauen.
„D“: Wie ist die Bilanz der Einsätze im Coronjahr?
Mayr: Wir hatten 12 Prozent weniger Arbeitstage. Dieser Rückgang ist aber angesichts der besonderen Situation nicht so groß, und das Jahr 2020 war trotz allem erfolgreich.
Zitat
„Es ist schön, dass es Leute gibt, die alle Jahre wieder kommen. Wir haben Helfer, die von Beginn an dabei sind, also seit 25 Jahren“
Monika Thaler, Verein Freiwillige Arbeitseinsätze