01 Jul Erlebnisbericht aus dem Vinschgau Juli 2017
Einsatz auf einem Hof im Vinschgau
Der Wunsch auf einem Bauernhof in den Bergen für kurze Zeit zu leben und zu arbeiten reifte schon länger in mir. Ich bin sehr ländlich aufgewachsen, obwohl ich in der Nähe einer größeren Stadt wohne. Kartoffelernte mit meiner Oma, Milch direkt vom Bauern mit der Milchkanne holen oder Traktor-Ausfahrten aufs Feld mit einer befreundeten Bauernfamilie waren mir nicht fremd. Irgendwie war die Zeit reif und der Impuls als Freiwilliger mitzuhelfen groß genug.
Also am liebsten nach Südtirol, möglichst weit oben. Was mit vielen Tieren und einer sympathischen Familie. Treffer bei Google: Bergbauernhilfe. Alles ganz einfach, Formular ausgefüllt, hingeschickt, zwei Tage später schon ein Telefoninterview. Super freundliche und zackige Leute da im Verein in Bozen. Dann Höfe zur Auswahl erhalten, schöne und herzliche Beschreibungen. Angesehen, priorisiert, Zeitraum final fixiert. Der Bauernhof im Vinschgau sollte es sein. Schöne Lage auf rund 1600m. Haupteinnahmequellen Milchwirtschaft und Getreide.
Am 9.7.2017 ging es los. Ich sollte eine Woche in eine völlig andere Welt eintauchen. Jeden Morgen um 6 Uhr ging es in den Stall mit etwa 20 Milchkühen. Ausmisten, melken, füttern, ein paar Kälber auf die Wiese nebenan bringen. Zum Schluss den Melkstand wieder reinigen. Hofhund Lotti hat mich auf Schritt und Tritt begleitet. Erholsam war die Fahrt zum Sammelpunkt, an dem die Milch jeden Morgen abgeholt wurde.
Nach dem Frühstück ging es tagsüber mit verschiedenen Tätigkeiten und Reparaturen am Hof und auf den Feldern weiter.
Abends um 18 Uhr ging es nochmals in den Stall bis zum Feierabend etwa um 20:30 Uhr. Zu den Essenszeiten mussten große Mengen gekocht werden da der Kalorienverbrauch aufgrund der schweren körperlichen Arbeit sehr groß war bei allen Beteiligten. Absoluter Höhepunkt war für mich das Backen von original Vinschgauer Brot im hauseigenen Ofen. Einen ganzen Tag haben wir ca. 300 Brote gebacken.
Die Herzlichkeit, die ich erfahren durfte, die Teilnahme am Alltag einer generationsübergreifenden Südtiroler Bergbauernfamilie, hat mein Leben nachhaltig bereichert und mir viel Erfahrung gebracht. Ich bin immer noch erfüllt mit großer Demut und Respekt vor der Leistung der Bergbauern.
Vielen Dank an die Familie für einen unvergesslichen Aufenthalt.
Der Autor und Helfer: Frank Schormüller, 47, aus Unterfranken