20 Aug Erlebnisbericht vom Deutschnonsberg Juli 2019
Bericht Freiwilligenhilfe vom 17. – 24.07.2019
Nachdem ich nun bereits seit 3 Jahren gerne mal eine Woche zur freiwilligen Hilfe auf einem Bergbauernhof leben möchte, ging es mir nun im Juli 2019 endlich mal zeitlich aus und ich bin nach sehr angenehmen Kontakt mit dem Verein der freiwilligen Arbeitseinsätze in Südtirol mit Sitz in Bozen und sehr guter vorausgehender Betreuung und Planung am Hof angekommen. Dort lebt der Bauer gemeinsam mit seiner Frau und dem 14 Jahre alten Sohn. Der Größere, welcher aktuell 17 Jahre jung ist, befindet sich auf der Landwirtschaftsschule und wird den Hof voraussichtlich einmal übernehmen. Die Bauerstochter ist bereits 24 und in einen anderen Hof verheiratet.
Am Hof wollen 14 Hühner, 2 Kälbchen und 7 Milchkühe ver- und umsorgt werden. 4 Rinder sind aktuell auf der Alm.Die Aufnahme der Familie war von Anfang an sehr herzlich und sehr schnell habe ich mich sehr wohl und wie daheim gefühlt. War es doch wundervoll so herzlich im Kreise der Familie aufgenommen und versorgt zu werden. Die Gemeinschaft über den Tag verteilt, sei es bei den Mahlzeiten aber vor allen Dingen auch bei der Arbeit, hat mir bereits schon an vielen meiner nun wieder regulären Arbeitstage gefehlt, so körperlich anstrengend die Tage auf dem Hof gegenüber meiner Büroarbeit auch waren.
Zu Beginn des Tages ging es für mich in die Milchküche, wo ich mich um das Säubern der Milchkannen und auch der Küche selbst gekümmert habe. Nach einem Frühstück mit leckerem Kaffee und selbst gemachter Marillenmarmelade der Bäuerin gar kein Problem. Da es der Wettergott während meiner Woche weitestgehend gut mit uns und der Heuernte meinte, ging es dann am Morgen für mich und die Bäuerin erstmals auf die Wiese, um die vom Bauer bereits in der Früh mit der Sense gemachte Mahd locker und gleichmäßig zu verteilen. Die Arbeit auf den Wiesen ist sehr erschwerlich, sind es doch größtenteils Steilhänge an denen gewirtschaftet wird. Das Mähen mit der Sense ist schweißtreibend und nicht ungefährlich und mit einer gut gedengelten und gewetzten Klinge geht sich die Arbeit zumindest ein klein wenig leichter von der Hand. Gerne habe ich somit dem Bauer beim Dengeln der Sense geholfen.
Eine kurze Pause beim Zubereiten der Mittagsmahlzeit und ein klein wenig Ruhe danach war meinen Gastgebern und mir anschließend vergönnt, bevor es am Mittag erneut auf die Wiese zum breitflächigen Wenden und / oder zum Einfahren der Heuernte ging. Jede Wiese hatte ihre Herausforderung. War es doch zum Teil extrem steil und ein Sturz hätte böse ausgehen können. Oder konnte das Heu nicht mit dem Traktor von der zusammen gerechten Schwad aufgenommen werden und musste stattdessen durch den Bauer in einer speziellen Art geschichtet und dann an einer Seilwinde den Steilhang herauf zum Heuwagen gezogen und dort aufgenommen werden. Eine jeweils anstrengende Arbeit, aber diese Befriedigung nach getaner Arbeit, das gute Heu am Abend noch trocken über das Gebläse auf den Heuboden transportiert zu haben ist unbeschreiblich. Gerade wenn man sieht, was 7 Kühe und die kleinen Kälbchen am Tag an Rationen verputzen.
So mühsam und schwer die Arbeit auch ist, sie ist erfüllend, das kann ich auf jeden Fall hier in meinem kleinen Bericht festhalten.
Auch wenn der Arbeitstag bereits lange und anstrengend war, das liebe Vieh wollte noch versorgt und die Kühe gemolken werden. Während der Bauer dies erledigte, kümmerte ich mich darum, die Hühner zu füttern, die Eier zu aus dem Legekasten zu nehmen, den Stall auszumisten und vor allen Dingen die 7 hungrigen Mäuler zu stopfen. Die im April geborene Wespe freute sich bereits auch schon immer sehr wenn ich ihr das gut duftende Heu in ihre Futterkiste gab. Die im Mai geborene Alma hingegen, mit der ich es so sehr liebte mehrmals am Tag zu schmusen, wollte noch nicht so richtig fressen. Machte ihr doch die Futterumstellung von der Milch auf das Heu zu schaffen und sie litt unter Verdauungsproblemen. Gerne habe ich ihr daher die Ersatzmilch gereicht, die sie gierig und schnell genossen hat.
Geschafft aber zufrieden schloss man den Tag gemeinsam beim Abendessen mit Südtiroler Leckereien wie Speck, Käse und Schüttelbrot ab und nach einer entspannenden Dusche bin ich in der Regel gegen 21 Uhr in mein Bett gefallen und habe mich über das Tageswerk gefreut.
Nun bin ich wieder in meinem Alltag nebst der Arbeit in der Bank angekommen und ja, es ist mir ein Anliegen diese so lehrreiche und schöne Erfahrung in die Welt zu tragen. Ich kann jedem nur empfehlen dies auch einmal oder auch wieder einmal zu erleben. Sehr sehr oft denke ich an die liebe Familie, mit der ich nach wie vor per Mail in Verbindung stehe und die ich sehr gerne wieder einmal besuchen werde wenn ich in meinem so geliebten Südtirol bin, zurück.
Und schließlich muss ich unbedingt auch Alma wieder einmal schmusen, auch wenn sie dann bereits groß und stark sein wird und ich mag beobachten, wie die anderen Rabauken Anita, Wanda, Samira, Wickie, Wiese, Asa, Weide und auch Wespe gesund und munter im Stall stehen oder liegen und einen mit ihren so wunderschönen, großen Augen dankbar anschauen.